Preußen 1806/1807 – L’Estocq
Walter Kraus 4. Dezember 2021
Anton Wilhelm von L’Estocq (geboren 16.August 1738 in Celle; gestorben 5. Januar 1815 in Berlin) wurde durch den Umgehungsmarsch und das erfolgreiche Eingreifen in die Schlacht von Preußisch-Eylau am 8.2.1807 berühmt. Die Karriere war eine typische der alten preußischen Zeit:
1757 als Standartenjunker beim Kürassierregiment Gens d’Armes. Im Siebenjährigen Krieg kämpfte er bei Zorndorf, Kunersdorf und Torgau, wurde 1760 Sekondeleutnant und erhielt nach dem Gefecht bei Langensalza 1761 den Orden Pour le mérite. 1768 Premierleutnant, kam in das Regiment des Husarengenerals Hans Joachim von Zieten, wurde Zietens Adjutant. Danach Stabsrittmeister 1771, Major 1783, Oberstleutnant 1790, und 1793 schließlich Oberst. König Friedrich Wilhelm II. ernannte ihn 1790 zum Kommandeur des II. Bataillons des Husarenregiments Nr. 2. 1794 übernahm er das Kommando über das Husarenregiment Nr. 2, welches damals „von Göcking“ hieß. 1797 wurde er Regimentschef des Husarenregiments Nr.1 „von Czettritz“. L’Estocq wurde 1798 zum Generalmajor befördert und 1803 als Kommandant nach Neuostpreußen versetzt, wo er das Husarenregiment „von Günther“ Nr. 9 (die Towarczys) als Chef erhielt. 1805 wurde er zum Generalleutnant befördert.
Er entging dem Desaster von Jena und Auerstedt aufgrund der Positionierung seiner Truppen und führte diese in einem äußerst erfolgreichen Winterkrieg 1806 – 1807 gegen Frankreich. Zusammen mit seinem Stabschef Gerhard von Scharnhorst rettete er in der Schlacht bei Preußisch-Eylau die Russen vor der Einkreisung und Vernichtung und wurde danach mit dem Schwarzen-Adler-Orden ausgezeichnet.
Anlass des Umbaues:
Ich stelle gerade die preußischen Truppen im Winterkrieg 1806-1807 unter L’Estocq auf. Die Perrys haben auf meine Anfrage nach preußischer Generalität für 1806 zuerst gar nicht, und dann „kommt schon noch“ geantwortet. Jo, Burschen, dann bastel ich mir den L’Estocq selber. Uniform (Knötel-Plate und andere) war (voraussichtlich) die des Chefs der Towarczys (Husaren-Regiment 9). Also ab in den Shop und Keller und Teile suchen.
- Perrys British Napoleonic Light Dragoons Command Sprue – Plastronbrust, Husarenhose/Stiefel, Tschako und Sabretache/Säbelscheide
- Perry French Napoleonic Chasseurs a cheval – Offiziershand (wegen der Form der Klinge = gleichmäßig spitz zulaufend, der britische Lt-Cav.-Säbel ist an der Klingenspitze zu breit)
- Perry French Napoleonic Chasseurs a cheval – Offizierspferd
Die Umbauten:
- Federstahlsockel in den Federstutz als Basis für Greenstuff einbohren und einkleben
- Epaulette und Rockschöße entfernen
- Handschutz seitlich am Säbelgriff entfernen
- Sabretache/Säbelscheide anpassen
- Federstutz erhöht
- Schnauzbart und Kotletten
- Aiguilette rechts
- Eisernes Kreuz und Schwarzer-Adler-Orden auf der Brust
- neue seitliche Rockschöße und Ergänzung Schärpe
Umbauten am Pferd:
- langen Halsriemen mit Halbmond entfernt
- Schabrackenecken rund geschnitten
- Halsriemen ergänzt
- Spalte entlang Hinterhand ausgefüllt
- Ende der Pferdedecke hinten abgeflacht
Nochmal mein „Tutorial“ für meine Winterbases mit frisch gefallenem Schnee auf altem Matsch:
- Vogelsand-Mix mit Weißleim (Ponal) auftragen, durchtrocknen lassen
- Mattlack als Festiger (ich nehme Humbrol), ebenfalls durchtrocknen lassen
- Dryad Bark (GW): sehr dünner Wash über den Vogelsand-Bereich, Ränder und Kanten deckend bemalen
- Sylvaneth Bark (GW): Drybrush auf der Base
- Agrax Earthshade (GW): intensiv auftragen, unverdünnt
- Sylvaneth Bark (GW): zweiter Drybrush
- Dryad Bark (GW): nachbessern der weißen Stellen mit feinem Pinsel
- Wintergras ankleben (mit Weißleim – Ponal), hier: Army Painter Frozen Tufts (passend zur Vegetation im Winter in Ostpreußen/Polen)
- Valhallan Blizzard (GW): mit Spachtel auftragen (Schneeflecken), trocknen lassen
- Valhallan Blizzard (GW): verdichten und zweiten Lage, flockiger gestalten
Sieht echt fein aus. Anstatt der Frozen Tufts von Army Painter wären auch die Wild Tufts von Gamers Grass eine Variante, die sind etwas kürzer geschnitten, oder Winter Tufts von Army Painter, die sind aber dünkler und brauner, wie trockene Grasbüschel eben. Ich hätte auch noch Spätsommer-Gestrüpp von Busch (HO1260) für weiterführende Deko, allerdings müsste man dieses noch nachbemalen, mit Agrax Earthshade etc., weil es direkt aus der Packung für Winter zu weißlich rüberkommt. Das ist dann eher auch was für die auf Single-Bases montierten Schützen / Skirmisher.
Valhallan Blizzard ist eine sehr dicke, aber flockige Paste, die relativ flott aushärtet. Allerdings habe ich für etwas mehr Schneefeeling eine zweite Schicht, noch fluffiger als die erste aufgetragen, das macht auch echt Sinn. Und es sieht sehr natürlich aus. Ich habe mit einzelnen Flecken Schnee begonnen und so nach und nach immer mehr aufgetragen, bis es meiner Vorstellung entsprochen hat. Gleich alles zukleistern halte ich für wenig zielführend, außer es ist so gewünscht.
Achtung: So ein Bataillon an Bases „frisst“ regelrecht die halbe Dose leer, obwohl es die großen Dosen (Technical) von GW sind. Bei der Planung also eher mehr als weniger einkaufen, sonst wird es maximal Frühjahr auf der Base und nicht tiefer Winter.