General d’Armee 06.01.2023
Walter Kraus 8. Januar 2023
Astatres und ich wollten eigentlich nur ein wenig die Regeln üben, aber „einfach nur“ geht bei mir nicht. Also habe ich eine kleine Bataille ausgegraben, zu welcher ich mir vor circa 2 Jahren ein Booklet gekauft habe: Castel di Sangro, ein Rückzugsgefecht der Neapolitaner gegen die Österreicher in den Abruzzen nordöstlich von Rom im Mai 1815.
Die Armeen:
Neapel:
- Divisionäre Barone Michele Carrascosa
- Brigadiere Pepe: Small Line Infantry, Standard Line Infantry, 2 Bases Brigade Skirmisher
- Brigadiere De Gennaro: Small Volteggiatori (zum Brigade-Plänklerschirm dazu), Standard Granatieri (Veterans) 2 Bases Brigade Skirmisher, Fußartillerie 8pdr
- Reserve-Kavallerie-Brigade Napoletani: 2x Small Cavalleggeri
- Gesamt: 800 Punkte (ohne Reserve 550 Punkte) und 94 Minis (ohne Artillerie und Generalität)
Österreich:
- Division Adam Albrecht Graf von Neipperg
- Brigade Haugwitz: Small Jäger, Small Grenzer, 3x Small IR 28 Wied-Runkel, 3 Bases Brigade Skirmisher, 2x Small Unit Liechtenstein-Husaren, Kavallerie-Batterie 6pdr
- Brigade Lauer: 3x Small IR 51 Splenyi, 3 Bases Brigade Skirmisher, 1x Small Unit Hessen-Homburg-Husaren, Brigade-Fuß-Batterie 8pdr
- Gesamt: 1.385 Punkte und 132 Minis (ohne Artillerie und Generalität)
Wir haben gleich ein paar neue Regelvarianten ausprobiert:
- to the sound of guns: die Kavallerie-Reserve hat ab der 1.Spielrunde nach dem ersten Kanonenschuss (hier Runde 3) gewürfelt, ob sie aufs Feld kommt, beginnend mit einer 6, und jede Runde um eins besser – erschienen ist sie zu Beginn von Runde 5 (4+);
- wenn eine Brigade „Hesitant“ war darf sie ihren Brigadewurf bereits auf die 2+ schaffen;
- Skirmisher dürfen sich auch bewegen und agieren wenn die Brigade „Hesitant“ ist
Wir haben 11 Runden gespielt, davon hatte Astatres 7x die Initiative. Er hatte 3x eine Brigade „Hesitant“, ich 4x. Wir haben viele neue Situationen gehabt, und alle genau nachgelesen, analysiert und gemeinsam gelöst. Keiner der vielen Charges war entscheidend.
Die österreichischen Husaren z. B. haben sich am Karree der Grenadier-Veteranen mehrmals die Zähne ausgebissen, und erst 3 Bataillone plus Plänkler konnten das Karree nach mehreren Runden Beschuss eliminieren. Wenn sich einmal die Verluste häufen geht es schnell bergab. Natürlich war bei vielen Charges die erwürfelte Differenz ausschlaggebend, und mehr als eine sichere Attacke ist aufgrund mangelhafter Würfelwürfe zerbröselt. Was den einen oder anderen Angriff auch zunichte gemacht hat, war das „supporting fire“, einmal von meiner Artillerie, und einmal von einer Linie aus österreichischen Bataillonen.
Wir haben auch den Angriff auf ein BUA (built-up area = das Dorf) ausgeführt, und es ist wirklich schwierig zu erstürmen. Im Endeffekt wurden die Verteidiger durch konzentriertes Feuer dezimiert und haben sich zu Beginn von Runde 12 ergeben. Viele kleine Brigaden mit teilweise auch kleinen Einheiten, so wie ich die Neapolitaner gespielt habe, bringen zwar mehr ADCs, und halten damit die Truppe länger in Kontrolle, aber diese Brigaden brechen dann sehr schnell, wenn einzelne Einheiten „Routen“ oder „Dispersed“ werden, und die Brigaden zu „Faltern“ beginnen.
Das Schlachtfeld war in etwa 150 x 300 cm, und das ist bei der gespielten Menge an Einheiten in 28mm wirklich ausreichend. Wäre es tiefer gewesen hätte man die Mitte nicht wirklich leicht bespielen können. Es war genügend Platz für Manöver, auch wenn das Gelände (hügelig, kleine Wäldchen, Weingärten und Alleen) den ungehinderten Aufmarsch der Truppen immer wieder einschränkte. Es war kein Schlachtfeld für die Kavallerie, die sich (auf beiden Seiten) eher schwer tat, schwerlich gute Räume für effektive Charges fand, den gegnerischen Plänklern gegenüber teilweise hilflos war.
Meine Verteidiger hatten den Vorteil eines zentral gelegenen Hügels nahe des Dorfs, der meiner Batterie einen guten Dreh- und Angelpunkt bot. Für die beiden österreichischen Batterien war das Gelände hinsichtlich freier Schussfelder zwar nicht ein großes Problem, doch aufgrund der zügigen Vorstoßes der eigenen Truppen war wenig Raum und Zeit für ein wirkungsvolles Bombardement, und so mussten die neapolitanischen Stellungen mehrheitlich noch intakt angegriffen werden, was sich teilweise in relativen Verlusten niedergeschlagen hat. Vielleicht sind mehrere Spielrunden Beschuss durch die Artillerie VOR dem eigentlichen Angriff nicht so wirklich unterhaltsam oder kurzweilig, würden aber das Ergebnis bei den eigenen Einheiten sehr viel verlustärmer gestalten.
Alles überstrahlend das visuelle Element der 28 mm Miniaturen. Ein feines Spiel gegen einen feinen Gegner, der es sehr schlau gespielt und verdient gewonnen hat – gerne wieder. Und danke an Da Moiti und Ic3m4n fürs Leihen einiger Österreicher-Units.