Late Fall 23.11.2024

27. November 2024

Late Fall 23.11.2024

Die 8. Late Fall – erstmals beim Wirt z’Eching – war ein voller Erfolg. Die Location ist hell, sauber, warm und vor allem auch groß. Die 50 verfügbaren Tische hatten wir (bis auf einen) „verbaut“. Als wir gegen 08.30 Uhr angekommen sind war schon geöffnet und die Schank im Vorraum in Betrieb, d. h. Getränke (heiß und kalt) gleich vor dem Saal, und das bis circa 15.00 Uhr. Mittagessen wirklich super gut, ordentliche Portionen und preislich absolut angemessen, und trotz „jetzt gehen wir mehrheitlich alle gleichzeitig essen“ recht schnell abgefertigt.

Wir hatten circa 30-35 Aktive = Präsentatoren, Händler und Painter, und den ganzen Tag über ein Kommen und Gehen von Comitaten und Hobbyisten bis aus Wien und München – bei insgesamt mehr als 60 Teilnehmern habe ich die Übersicht verloren und mitzuschreiben aufgehört. Drei der vier Teammitglieder SAGA-WM-Mannschaft (Astatres, Lynx, Snorp sowie der Moar) waren auch vor Ort und haben trainiert, und ganz besonders habe ich mich über die Anwesenheit meines Freundes Donald gefreut, mit dem ich auch eine Weile fachsimpeln konnte. Alle anwesenden Händler – Roll-the-Dice, Spielbrett und Dicetilldawn – sowie die Silent Painters haben ihre Teilnahme an der Austrian Salute im Frühjahr 2025 bereits heute fixiert. Diese Präsentations-Tische waren überwiegend wieder auf einem sehr hohen Standard, und die Publikumswertung ergab ein sehr knappes Ergebnis an der Spitze mit dem Battlegroup-Wintertisch vom Akahito als würdigen Sieger.

Ich selber habe auch wieder einmal etwas präsentieren dürfen – gemeinsam mit Thomas Mang haben wir das Projekt Winterkrieg in Ostpreußen 1807 fast 2 Jahre lang vorbereitet und heute unter tatkräftiger Mithilfe vom Andreas Hofer Martin die Bataille auf einem Spielfeld von 3,60 x 1,80 m mit 320 Franzosen gegen 280 Preußen in 10 Runden durchgespielt. Viele Zuschauer haben einhellig bestätigt, dass Napoleonics in dieser Größe „einfach was hat und genial aussieht“. Das motiviert zum Weitermachen (und zumindest Freund Donald ist im kommenden Frühjahr aktiv dabei).

Ein besonderer Dank gilt meinen Aufbau- und Abbau-Teams aus dem Comitatus und den vielen Helfern, die mit dem genialen Tisch- und Sesselsystem des Wirtshauses sowohl Auf- als auch Abbau in jeweils einer knappen Dreiviertelstunde erledigt hatten. Vor allem am Abend hat der Muswetyl den Abbau leitend á la bonheur durchgeführt – einen Extradank dafür von mir. Wenn mir alten Knaben das Manuelle so abgenommen wird macht mir das Managen unserer Events auch weiterhin Freude.

Die Nachbesprechung mit den Wirtsleuten hat allen auch ein großes Lob erbracht, bei so angenehmen Teilnehmern nehmen sie uns gerne komplett mit Stammtischen und weiteren Events. Der Termin für die 12. Austrian Salute ist damit fixiert – 22.3.2025.

CU bei unseren nächsten Events.

Schlachtbericht

Wir haben beinahe zwei Jahre an diesem Projekt gearbeitet, gemalt und gebastelt, wir, das sind Thomas Mang und ich, bei der Bataille hat dann auch noch der Andreas Hofer auf der französischen Seite zwei Brigaden kommandiert. Regelset war „Valour & Fortitude“ von den Perrys sowie Jervis Johnson, und ich hatte die Freude am 1806-1807-Preußen-Teil mitarbeiten zu dürfen.

Insgesamt standen 276 Preußen (352 Punkte) 324 Franzosen (516 Punkte) gegenüber, wobei anzumerken ist, dass die relativ höhere Punktezahl hauptsächlich durch die Menge an Artillerie-Batterien bedingt war, die punktetechnisch teuer sind.

Infanterie: 224 : 261 Minis
Kavallerie: 30 : 48 Minis davon Leichte: 18 : 24 (12 Garden) und Schwere: 12 : 24
Artillerie: 1 Fußbatterie und mehrere Bataillonsgeschütze : 8 Fußbatterien (die Hälfte davon in eine Grande Batterie zusammengefasst) und 1 berittenen Batterie.

Von Beginn an standen die Preußen durch Schneetreiben und Morgennebel verdeckt entlang der Straße nach Eylau mit dem Zentrum Althof, beide Flanken durch diverse Wäldchen etwas gedeckt, die Franzosen mussten die genauen Einheiten und ihre Stellungen aber erst aufklären. Das taten sie auch mit Hurra, indem sie die gesamte Kavallerie in den Nebel schickte. Vor allem die leichte Reiterei unter Marulaz rannte den Preußen sprichwörtlich „ins Messer“ und zog sich, teilweise schwer angeschlagen wieder hinter die eigenen Linien zurück. Die Grande Batterie im Zentrum schaltete dann die einzige Batterie der Preußen in Althof mit 2 gewaltigen Salven aus, es verblieben nur die 4 Bataillonsgeschützpaare bei den 4 Musketier-Bataillonen.

Zu Beginn von Runde 3 lichtete sich der Nebel und an der linken preußischen Flanke erschienen die Auer-Dragoner. Doch das etwas exponierte einzelne Bataillon der Franzosen war sowieso außerhalb der Adjutanten-Reichweite und damit zur Untätigkeit verdammt, und so passierte hier erst einmal … nichts. Die beiden Bataillone der Totenkopf-Husaren attackierten dann nacheinander die Plänkler und die Artillerie á cheval und erledigten beide Einheiten, fielen aber danach den Gegenangriffen und Salven zum Opfer. Als etwas später die Dragoner beim Entsatzangriff gegen die Kürassiere komplett „verwürfelten“ war es um die gesamte preußische Reiterei geschehen. Nun hatten die Franzosen relativ freie Bahn und drückten gegen beide Flanken und das im Zentrum befindliche Dorf Althof, welches sie nach heftigen Kämpfen zur Hälfte besetzen konnten.

Doch dann wendete sich das Blatt erneut, und der linke preußische Flügel scho0ß seine Gegner praktisch in Fetzen, hielt auch die schwere Reiterei auf Abstand, sicherte so den linken Flügel bis zum Ende. Das Zentrum blieb umkämpft, keine der beiden Parteien konnte Althof alleine einnehmen oder halten, die Straßenkreuzung wurde jedoch durch zwei preußische Bataillone gesichert. In der letzten (10.) Runde konnten die 3eme Hussards noch ein preußisches Karree brechen und die Grenadiers d’Elite die preußischen Füsiliere aus dem Birkenwäldchen werfen, doch mehr als ein Unentschieden war an diesem Tag für keinen zu holen. Jede Armee hielt eine Flanke, das Zentrum war umkämpft und jede Armee hatte 1 komplette Brigade verloren.

In der Nachbetrachtung hätte man an dies oder das vielleicht anders herangehen können oder sollen oder müssen, aber nachher ist man sowieso immer g’scheiter. Vielleicht hätte man die Überlegenheit der französischen Artillerie früher ausnützen und eine Flanke oder das Zentrum mehrere Runden lang konzentriert beschießen und so vor dem und für den Angriff schwächen sollen, und nachdem keine Rundenbegrenzung vereinbart war, wäre es möglich gewesen. Wir haben auch die Möglichkeit der Flankenumgehung durch die Kavallerie von Marulaz diskutiert, aber hier war die Vorsicht definitiv die Groß-Mutter der Porzellankiste, und nicht der sprichwörtliche französische Èlan.

Sehr wirkungsvoll sind preußische Bataillonssalven in Linienformation – dafür sind sie ausgebildet und das können sie (sofern man es nicht verwürfelt) ganz ausgezeichnet, und durch geschicktes Aktivieren der Brigaden konnte das bis Schlachtende auch durchgezogen werden, was sicher zum „Erfolg“ der preußischen Taktik beigetragen hat. Die preußische Reiterei – von Anfang an unterlegen – hat sich (historisch) in Frontalangriffen aufgeopfert, um der eigenen Infanterie Zeit zu gewinnen und Bedrohungen anzuwenden.

Noch ein paar Anmerkungen zu den Fate Cards:

Ja, die können dem Spiel noch mal einen unerwarteten „Zwist“ geben, und ich hatte das Pech, 2x eine Karte zu ziehen, die man ohne weiteren Effekt einfach einmischt. Allerdings zog ich zum Ende hin einen Szenario-Booster, der mir bei einem Unentschieden hinsichtlich eines Missionszieles (die Straße plus Kreuzung) einen Vorteil bei den Siegesbedingungen geben kann. Die Franzosen hatten diese Karte auch, haben sie jedoch frühzeitig als Joker für eine Brigadensicherung verwendet und konnten sie nicht mehr anwenden. Unter diesem Aspekt wäre es dann sogar ein knapper Sieg für die Preußen.

Fazit: Schönes Spiel, welches vor allem die Zuschauer aufgrund seiner Größe des Spielfeldes (3,6m Front zu 1,8 m Tiefe) und der Menge an großen Einheiten beeindrucken konnte. „Ja, so muss eine Napoleonische Schlacht aussehen“ war mehr als 1x der Kommentar dazu. Die Regeln haben ganz gut funktioniert, wobei wir situationsbedingt, und auch durch die vorherigen Schlachten mit oft wechselnden Regeln, andere Ansichten zu möglichen Ergebnissen hatten. Kann aber auch an unserer etwas mangelnden Versiertheit mit den V&F-Regeln gelegen haben.

Eine weitere Auflage ist für die 12. AS im März geplant, vielleicht mit mehr Mitspielern und weiteren Einheiten.

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